Wirtschaftsinformatik und Operations Research
Gegenstand der Wirtschaftsinformatik sind Informationssysteme (IS) in Wirtschaft und Verwaltung. Diese unterstützen die Sammlung, Strukturierung, Verarbeitung, Bereitstellung, Kommunikation und Nutzung von Daten, Informationen und Wissen für Aufgaben der Entscheidungsfindung, Koordination, Steuerung und Kontrolle von Wertschöpfungsprozessen. Im Mittelpunkt der Ausbildung im Fach steht dabei der Entwicklungsprozess von betrieblichen Anwendungssystemen mit den Phasen
Requirements Analyse/Konzeption -> System Design -> Technische Implementierung
Im Rahmen der Entwicklung betrieblicher Anwendungssysteme sind innerhalb dieser Phasen dabei vor der technischen Realisierung unterschiedliche Modelle zu entwickeln
Operations Research beschäftigt sich mit der "modellgestützten Lösung komplexer (Planungs- und Entscheidungs-) Probleme". Ein OR-gestützter Planungsprozess beinhaltet stets essentiell die Phasen
Problem Analyse und Konzeption -> Modellentwurf -> Methodenauswahl/-entwicklung
Modelle sind dabei Hilfsmittel zur Untersuchung und Beherrschung komplexer (realer) Systeme oder Entscheidungssituationen. Datenmodelle (bzw. Datenschemata) dienen dabei der Strukturierung oder konkreten Beschreibung von Zuständen und Ereignissen der Diskurswelt und repräsentieren damit rein deskriptive oder faktische Information. Entscheidungsmodelle strukturieren und quantifizieren die Zusammenhänge innerhalb komplexer Entscheidungssituationen insbesondere die Auswirkungen von Entscheidungen auf gewünschtes Systemverhalten durch Formulierung von Restriktionen und Zielfunktionen. Entscheidungsempfehlungen können dann durch Anwendung formaler Verfahren (Algorithmik) aus dem Modell als logische Implikation abgeleitet werden. Entscheidungsmodelle repräsentieren somit deskriptive, normative und prozedurale Information.
Das von Ulrich Derigs geleitete Seminar für Wirtschaftschaftsinformatik und Operations Research (WINFORS) hat sich in Forschung und Lehre schwerpunktmäßig mit der Entwicklung "modellgestützter Informationssysteme" insb. datenbankbasierter Systeme zur Prozess/Transaktionsunterstützung und Managementinformation sowie OR-basierten Systemen zur Planung und Entscheidungsunterstützung beschäftigt, wobei jeweils der gesamte Entwicklungsprozeß vom "Problem zum System" betrachtet wurde:
Problem -> Konzept -> Modell -> Methode -> Werkzeug -> System
Hierbei lag ein Schwerpunkt in der Konzeptionellen Datenmodellierung und dem Datenbank Design und zum anderen in Konzeption, Design und Implementierung von spezifischen Decision Support Systemen (DSS) mit der Entwicklung und Implementierung von quantitativen Methoden (Optimierungsverfahren, heuristische Verfahren) zur Entscheidungsunterstützung, d. h. zur Lösung von Prognose-, Planungs- und Steuerungsproblemen aus betrieblichen Funktionsbereichen (insb. Transport & Logistics, Banking & Finance).